Das Großheubacher Königsdenkmal auf dem Weg zur Maria-Hilf-Kapelle

Die wenigsten Großheubacher wissen, dass auf Großheubacher Gemarkung am Weg zwischen Engelberg und Maria-Hilf ein Königsdenkmal steht, das an den Besuch des bayerischen Königs Ludwig I. (1788 – 1868, Regierungszeit: 1825 – 1848) und seine Ehefrau Therese im Jahr 1840 erinnert.

Über diese Besichtigung schreibt Revierförster Dr. Madler in seinem Buch „Das Kloster auf dem Engelberg“ 1843: Wer nur irgend einige Zeit erübrigen kann, besucht den Engelberg, die wunderschöne Rundsicht zu genießen. Insbesondere äußerten Ihre Majestäten der König (Ludwig I.) und die Königin von Bayern, Ihre königlichen Hoheiten der Kronprinz (der spätere König Maximilian II., 1848 – 1864 bayerischer König), der Erbroßherzog und die Erbgroßherzogin von Hessen, Mathilde, Königliche Prinzessin von Bayern, allerhöchst welche mit zahlreicher Begleitung und Gefolge am 8. Juli 1840, dem Geburtstag Ihrer Majestät der Königin, in der Nähe des Klosters im Familienkreise zu Mittag speisten, damals auf sehr huldvolle Weise Allerhöchst Ihr Wohlgefallen über die schönen Naturgebilde der Umgegend.

Die Stätte, an der dies stattfand, wird Theresienplatz genannt und liegt heute, von hohen Bäumen umgeben, auf der linken Seite am Weg zwischen Engelberg und Maria-Hilf. Früher war der Wald nicht so hoch, und man hatte einen herrlichen Ausblick auf das Maintal und auf Miltenberg.

Der Theresienplatz wird von einem Denkmal aus Buntsandstein geziert, das 1912 vom Großheubacher Steinhauer und Hilfspostboten Johann Wolf (1878 – 1918) während der Mittagspause, die er auf der Briefträgerlandtour Roßhof – Klotzenhof – Engelberg einlegte, anfertigte. Nach Aussagen von Lina (Lioba) Nelson (1905 – 1995) und Anton Wolf (1907 – 1991) brachten sie als Kinder ihrem arbeitenden Vater Kaffee zum Theresienplatz. Das Steinhauerwerkzeug versteckte Johann Wolf im naheliegenden Gebüsch. Ähnlich entstand das Ühleindenkmal auf dem Weg zum Klotzenhof.

Leider ist die Original-Kupferinschriftplatte vom Königsdenkmal in den vergangenen Jahren von einem Besucher mitgenommen worden. Sie trug auf Latein folgende Inschrift:

ANNO D: MDCCCXXXX, DIE VIII JULII, BAVARIAE, REX LUDOVICUS I ET REGINA, THERESIA, VISEBANT, EX HOC LOCO. Bei wortgetreuer Rechtschreibung und Wortanordnung lautet der Text in deutsch: „Im Jahr des Herrn 1840 am 8. Juli betrachteten der Bayernkönig Ludwig I. und die Königin Theresia von dieser Stelle aus die Landschaft“. Auf Anregung von Rektor Hörl fertigte Walter Deckert aus Großheubach auf eigene Kosten eine Ersatzinschriftplattte. Es wäre jedoch schön, wenn jemand die original Kupferinschriftplatte noch hätte und sie bei der Gemeindeverwaltung oder bei einem Mitglied des Heimatkundlichen Treffs abgeben könnte.

Heimatkundlicher Treff Großheubach, Anton Wolf (Enkel von Johann Wolf)